Direktlieferung einfach erklärt: Von der Bestellung bis zur Zustellung

Direktlieferung einfach erklärt: Von der Bestellung bis zur Zustellung

Die Direktlieferung gehört zu den kosteneffektivsten Liefermethoden in der modernen Logistik. Dabei werden Waren direkt vom Lieferanten zum Kunden transportiert, ohne zwischengelagert zu werden.

Darüber hinaus bietet diese Liefermethode nicht nur wirtschaftliche Vorteile durch reduzierte Logistikkosten, sondern trägt auch zur Verbesserung der CO2-Bilanz bei. Durch moderne IT-Systeme können Kunden den Status ihrer Bestellung in Echtzeit verfolgen, was die Kundenzufriedenheit deutlich steigert.

In diesem umfassenden Leitfaden erklären wir Ihnen alle wichtigen Aspekte der Direktlieferung - von der grundlegenden Definition über die technischen Voraussetzungen bis hin zur erfolgreichen Implementierung in Ihrem Unternehmen.

Der Direktlieferungsprozess im Detail

Der Prozess der Direktlieferung verläuft in klar definierten Schritten, die eine schnelle und effiziente Lieferung vom Hersteller direkt zum Kunden gewährleisten. Ich stelle Ihnen nun den gesamten Ablauf vor – von der ersten Bestellung bis zur finalen Zustellung.

Bestellungseingang und Verarbeitung

Zunächst beginnt der Prozess mit dem Eingang einer Kundenbestellung, die als normaler Verkaufsauftrag im System erfasst wird. Bei der Direktlieferung ist es entscheidend, dass in der Verkaufsauftragszeile das Kontrollkästchen "Direktlieferung" aktiviert wird oder ein Einkaufscode mit aktiviertem Feld "Direktlieferung" ausgewählt wird. Nach Erstellung des Auftrags wird eine Verknüpfung zwischen Auftrags- und Bestellpositionen hergestellt, wodurch eine digitale Brücke zwischen Ihrem Unternehmen, dem Lieferanten und dem Endkunden entsteht.

Kommissionierung beim Hersteller oder Lieferanten

Im nächsten Schritt erfolgt die Kommissionierung der Waren beim Lieferanten. Dieser Prozess umfasst die Zusammenstellung der bestellten Produkte gemäß den Versandvorschriften. Der Lieferant wählt die Artikel aus seinem Lager aus und bereitet sie für den Versand vor. Besonders interessant ist, dass bei der Direktlieferung die Auftragseinheit und Versandeinheit identisch sind – die zusammengestellten Produkte können sofort verpackt und versendet werden.

Transport zum Endkunden

Anschließend werden die kommissionierten Waren direkt zum Endkunden transportiert, ohne Zwischenstopp in Ihrem Unternehmen. Dies verkürzt nicht nur die Lieferzeit erheblich, sondern reduziert auch das Risiko von Transportschäden durch weniger Handhabung. Der Transport erfolgt auf direktem Weg, was bedeutet, dass keine Zeit durch Umladungen oder Zwischenlagerungen verloren geht. Dadurch sparen Sie wertvolle Zeit, die sonst beim Umschlag oder beim Abladen anderer Waren verloren ginge.

Zustellung und Dokumentation

Schließlich erfolgt die Zustellung beim Endkunden. Die Dokumentation dieses Vorgangs ist rechtlich und betriebswirtschaftlich von großer Bedeutung. Die Zustellung wird durch eine Zustellungsurkunde nachgewiesen, die Datum, Uhrzeit, Ort sowie die Person des Empfängers dokumentiert.

Bei der Lieferadresse ist zu beachten: Während bei normalen Aufträgen die Lieferadresse typischerweise die Adresse Ihres Unternehmens ist, wird bei einer Direktlieferung die Adresse des Endkunden als Lieferadresse eingegeben. Änderungen der Lieferadresse in einer Bestellposition mit dem Liefertyp "Direkte Lieferung" führen automatisch auch zu einer Aktualisierung der Lieferadresse in der entsprechenden Auftragsposition.

Der gesamte Direktlieferungsprozess bietet Ihnen dabei erhebliche Vorteile: schnellere Lieferzeiten, Kosteneffizienz und eine unkomplizierte Logistik ohne komplexe Zwischenschritte.

Technische Voraussetzungen für erfolgreiche Direktlieferungen

Für eine erfolgreiche Direktlieferung ist die technische Infrastruktur das Fundament. Ohne die richtigen Systeme und Prozesse zur Datenübertragung kann selbst das beste Lieferkonzept scheitern. Werfen wir einen Blick auf die drei wesentlichen technischen Komponenten.

Notwendige IT-Systeme

Die Basis jeder Direktlieferung bilden leistungsfähige IT-Systeme, die eine nahtlose Integration aller Beteiligten ermöglichen. Hierbei kommen verschiedene Technologien zum Einsatz:

  • Electronic Data Interchange (EDI): Ermöglicht den automatisierten Austausch von Geschäftsdokumenten zwischen verschiedenen Systemen
  • Application Programming Interfaces (APIs): Schaffen flexible Verbindungen zwischen unterschiedlichen Softwarelösungen
  • Cloud-basierte Plattformen: Bieten skalierbare Lösungen für Unternehmen jeder Größe

Für die Umsetzung von Direktlieferungen eignen sich beispielsweise Systeme wie Microsoft Dynamics 365 Business Central, die den Prozess von der Auftragserfassung bis zur Rechnungsstellung abbilden können. Diese Systeme ermöglichen es, Verkaufsaufträge und Einkaufsbestellungen miteinander zu verknüpfen, sodass bei der tatsächlichen Lieferung nur ein Beleg gebucht werden muss.

Datenaustausch zwischen Händler und Lieferant

Der effiziente Datenaustausch bildet das Herzstück der Direktlieferung. Zunächst bestimmt das Datenmodell des Händlers die geforderten Attribute und sorgt für vollständige Produktdaten. Dabei werden verschiedene Formate unterstützt:

  • Standard-Importformate wie XLS, XML und JSON
  • Branchenspezifische Datenformate für besondere Anforderungen

Für jeden über die konkrete Vertragsabwicklung hinausgehenden Datenaustausch ist allerdings die schriftliche Einverständniserklärung des betreffenden Endkunden einzuholen. Dies betrifft besonders personenbezogene Daten, während Produkt- und Absatzdaten unter Beachtung kartellrechtlicher Vorgaben ausgetauscht werden können.

Echtzeit-Tracking-Lösungen

Moderne Direktlieferungen profitieren erheblich von Echtzeit-Tracking-Systemen. Sogenannte Real Time Transportation Visibility Platforms (RTTVPs) bieten Unternehmen die Möglichkeit, Informationen über Status und Standort ihrer Waren in Echtzeit abzurufen. Diese Systeme nutzen:

  • GPS: Zur genauen Positionsbestimmung
  • Automatic Identification System (AIS): Um beispielsweise Schiffe in Echtzeit zu überwachen
  • Radio Frequency Identification (RFID): Zur Identifizierung und Verfolgung von Objekten

Bemerkenswert ist, dass RTTVPs durch maschinelles Lernen und KI-Algorithmen externe Faktoren wie Wetterbedingungen oder Verkehrslage automatisch berücksichtigen können. Dies führt zu frühzeitigen Warnmeldungen bei möglichen Verzögerungen und ermöglicht ein proaktives Management der Lieferkette.

Die Implementierung eines Supply Chain Visibility Managements (SCVM) sorgt dafür, dass diese Tracking-Lösungen technisch und organisatorisch optimal genutzt werden. Dadurch können sich Vorlaufzeiten und Aktionsspielräume signifikant erhöhen.

Vor- und Nachteile der Direktlieferung

Die Entscheidung für eine Direktlieferung sollte wohl überlegt sein, denn diese Methode bringt sowohl erhebliche Vorteile als auch beachtenswerte Herausforderungen mit sich. Ein genaues Abwägen ist für jedes Unternehmen unerlässlich.

Kostenvorteile durch Wegfall von Zwischenlagerung

Durch die Direktlieferung entfallen zahlreiche kostenintensive Faktoren. Aufgrund des Wegfalls weiterer Handlingschritte sowie damit verbundener Logistikkosten zählt die Direktlieferung zu den kostengünstigsten Belieferungsformen. Diese Methode reduziert Lager- und Logistikkosten signifikant. Besonders bei Waren mit hohem Durchsatz und gleichbleibendem Verbrauch zeigen sich diese wirtschaftlichen Vorteile deutlich. Zudem müssen Unternehmen sich weniger auf ihre eigene Infrastruktur verlassen, was ein verbessertes Kostenmanagement der Lieferkette zur Folge hat.

Schnellere Lieferzeiten für Kunden

Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist die Verkürzung der Lieferzeit. Direktlieferungen werden besonders dann geschätzt, wenn eine Lieferung in Deutschland meistens noch am selben Tag erwartet wird. Auch bei europäischen Lieferungen können die Waren je nach Entfernung am gleichen Tag ankommen. Durch den direkten Transport ohne Zwischenstation wird wertvolle Zeit gespart, die sonst beim Umschlag oder Abladen anderer Waren verloren ginge.

Herausforderungen bei der Qualitätskontrolle

Allerdings bringt die Direktlieferung auch Nachteile mit sich. Da die Produkte direkt vom Hersteller zum Kunden gelangen, besteht weniger Gelegenheit für eine Qualitätskontrolle. Dies kann problematisch sein, denn Qualitätskontrolle ist ein wichtiger Bestandteil jeder Branche. Ohne sie können unterdurchschnittliche oder defekte Produkte zum Kunden gelangen, wodurch Zeit und Geld verschwendet werden, um Fehler zu beheben. Der Online-Händler bekommt die Produkte während des Verkaufsprozesses oft gar nicht zu Gesicht und hat daher selten Kontrolle über Qualität, Verpackung und Versand.

Abhängigkeit vom Lieferanten

Darüber hinaus entstehen durch die Direktlieferung neue Abhängigkeiten. Bei Direktlieferungen wird der Lieferant in seiner Position gestärkt – er könnte sich fragen, was Sie bei dem Geschäft noch leisten. Es ist nicht gut, wenn Sie zu sehr in die Abhängigkeit einzelner Lieferanten geraten, da dies die Preisverhandlungen negativ beeinflussen kann. Die Verwaltung der Lieferzeiten bei mehreren Lieferanten gestaltet sich zudem komplexer, da jeder Lieferant nach seinem eigenen Zeitplan arbeitet. Transportschäden oder sogar Verlust der Waren können auftreten, was zu unzufriedenen Kunden und Beschwerden führen kann.

Implementierung der Direktlieferung im Unternehmen

Die erfolgreiche Einführung einer Direktlieferung in Ihrem Unternehmen verlangt einen strukturierten Ansatz. Während viele Unternehmer von den Vorteilen dieses Modells profitieren möchten, scheitert die Umsetzung oft an einer mangelhaften Implementierungsstrategie.

Analyse der bestehenden Lieferkette

Zunächst sollten Sie Ihre aktuelle Lieferkette gründlich untersuchen. Bei einer Direktlieferung erwirbt Ihr Unternehmen Waren von einem Lieferanten und verkauft diese an Ihre Kunden weiter, ohne physischen Kontakt zur Ware zu haben. Achten Sie besonders auf die Bereiche, die durch einen Wegfall der Zwischenlagerung optimiert werden könnten. Eine detaillierte Betrachtung Ihrer Lagerkosten und logistischen Aufwendungen offenbart das Einsparpotenzial, das die Direktlieferung bieten kann.

Auswahl geeigneter Produkte für Direktlieferung

Daraufhin gilt es, passende Produkte für die Direktlieferung zu identifizieren. Besonders Massengüter eignen sich hervorragend für diese Handelsform. Bevorzugen Sie außerdem Artikel mit:

  • Starker Nachfrage bei Ihrer Zielgruppe
  • Niedrigen Produktionskosten für höhere Gewinnmargen
  • Geringer Größe und geringem Gewicht für kostengünstigeren Versand
  • Potenzial für wiederkehrende Verkäufe über das ganze Jahr hinweg

Partnerauswahl und Vertragsgestaltung

Die Wahl der richtigen Lieferanten ist entscheidend für den Erfolg. Entwickeln Sie einen Katalog mit 8-10 Entscheidungskriterien wie Preis, Qualität, Termintreue und Kulanz. Gewichten Sie diese Kriterien entsprechend ihrer Bedeutung für Ihr Geschäftsmodell – beispielsweise könnte der Preis 25%, die Qualität 20% und die Termintreue weitere 20% ausmachen. Bewerten Sie potenzielle Partner anhand dieses Systems und vergeben Sie Punkte, wobei Sie sich von Anbietern mit weniger als 50-60 Gesamtpunkten trennen sollten.

Pilotphase und Skalierung

Abschließend implementieren Sie die Direktlieferung zunächst in einer Pilotphase. Pilotprojekte dienen nicht nur der Qualitäts- und Funktionalitätsprüfung, sondern minimieren auch das Risiko beim Transfer in den Industriemaßstab. Werten Sie die Ergebnisse sorgfältig aus und optimieren Sie Prozesse, bevor Sie die Skalierung beginnen. Während der Pilotphase wird erstmals ersichtlich, wie sich die Apparatetechnik auf den Prozess auswirkt und welche Probleme auftreten können, die im Labormaßstab noch nicht abschätzbar waren.

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